Die Geschichte des mischtziehäns in Oberiberg am schmutzigen Donnerstag, geht weit in die Vergangenheit zurück. Wann der Brauch entstand kann nicht mehr nachvollzogen werden, aber woher er kommt schon. In der Vergangenheit hatte jedes Dorf einen Pfarrer und ein paar Klosterfrauen. Der Pfarrer besass meisten noch ein paar Geissen oder Schafe. Die Klosterfrauen gaben meistens Schulunterricht, sie besassen kein Vieh. Sie legten aber Gärten für ihr Gemüse an. So auch meistens der Pfarrer. Weiter hatten sie vielfach Blumen und Rosenstöcke in ihren Gärten. Für eine gute Ernte braucht man Mist, für schöne Blumen braucht man auch Mist. Doch die Klosterfrauen hatten ja kein Vieh. So bekamen sie den Mist für die Düngung von den Bauern. Auch wollte sich nicht jeder Pfarrer noch um sein Vieh kümmern, so wurde auch er Vieh-los und brauchte nun auch Mist für den Garten. Früher war der Mist kostbar, es gab nur Mist aus dem eigenen Stall für die Düngung der Felder. So gaben die Bauern kein Mist gratis ab, sie wurden vom Pfarrer und den Klosterfrauen meistens mit etwas essen oder mit etwas zu trinken belohnt. Da man früher den Mist am leichtesten im Winter mit Hornschlitten so genannten Mähneln auf Schnee transportierte, fiel wohl der Tag an dem der Pfarrer und die Klosterfrauen den Mist bekamen auf den schmutzigen Donnerstag. Der schmutzige Donnerstag liegt immer im mitten des Winters und da ja noch Fasnacht ist, hat man dies wohl noch als Möglichkeit erachtet verkleidet mit Mist im Dorf herum zu ziehen. Der Mist wurde von jungen einheimischen Männer auf dem Mähnul zum Pfarrer und den Klosterfrauen gebracht. Mit der Zunahme der Bevölkerung und des Tourismus, eröffneten in Oberiberg nach und nach mehr Gaststätten ihre Tore. Die Wirte konnten sich nicht noch nebenbei um Vieh kümmern. Aber auch sie hatten zumeist noch einen eigenen Garten und wenn nicht, dann zumindest ein paar Blumenstöcke vor der Gaststätte. Auch sie brauchten Mist, somit erweiterte sich der Brauch auch auf die Gaststätten den so genannten Spüten. Man zog nun am schmutzigen Donnerstag mit dem Mähnul von Spute zu Spute, ging zum Pfarrer zu den Klosterfrauen und zu jedem der auch noch ein bisschen Mist brauchte. Auch heutzutage wird es immer noch so gemacht. Man trifft sich am Morgen des schmutzigen Donnerstag, maskiert sich, nimmt den Mähnul und lädt ein Haufen, ein so genanntes Fuähder Mist. Dann zieht man durchs Dorf und lädt überall wo es gewünscht wird etwas Mist ab. Es wird immer traditionell am schmutzigen Donnerstag gemacht, es ist immer ein feucht fröhlicher Anlass, da man immer etwas zutrinken bekommt, im Gegenzug gibt es Mist für den Garten oder die Blumen. Das mischtziehän ist noch eine feste Tradition an der Fasnacht in Oberiberg, diese Tradition wird auch noch in Unteriberg der Nachbargemeinde von Oberiberg praktiziert. In Oberiberg wurde am 02.01.2007 mit den Gründungsmitgliedern: Reichmuth Thomas, Reichmuth Michael, Marty Pirmin und Marty Albert ein Verein gegründet. Der Mischtziehär Verein Oberiberg hat den Zweck, die Tradition des mischtziehäns am schmutzigen Donnerstag in Oberiberg, auch in der Zukunft zu Erhalten.